Viel zu lernen du noch hast: Star Wars und die Philosophie by Catherine Newmark & Cédric Delsaux

Viel zu lernen du noch hast: Star Wars und die Philosophie by Catherine Newmark & Cédric Delsaux

Autor:Catherine Newmark & Cédric Delsaux [Newmark, Catherine & Delsaux, Cédric]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Belletristik, Humor, Film; Kunst & Kultur, Film & Fernsehen, Filmbuchverlage, Rowohlt (rororo), Schule & Lernen, Lexika; Hand- & Jahrbücher, Geschichte; Gesellschaft & Individuum, Antike, Wissen nach Themen, Philosophie, Lernen & Nachschlagen
ISBN: 9783644400672
Herausgeber: Rowohlt E-Book
veröffentlicht: 2016-11-24T16:00:00+00:00


C-3PO (am Rand des Abgrunds, kurz vor dem Sprung, um das Raumschiff zu erreichen): «Ach! Wir sind zum Leiden geschaffen …»

R2-D2: «Bip, bip …»

C-3PO: «Sag nicht immer ‹du wirrköpfiger Philosoph› zu mir.»

«Don’t call me a mindless philosopher!», heißt es im Original. Das lässt sich nicht so leicht übersetzen. «Mindless» kann ohne Verstand, aber auch ohne Seele bedeuten – C-3PO ist schließlich ein Roboter, und Roboter sind bloße Maschinen, die nicht denken. Einen Philosophen nennt R2-D2 ihn wegen der großen Worte zum menschlichen Leiden. C-3PO glaubt allerdings selbst kaum an diese Worte. Er spricht sie nur aus, um sie loszuwerden und ins Absurde zu ziehen, vielleicht auch um darüber zu lachen oder uns zum Lachen zu bringen und so die Angst, die sie einflößen, zu bannen. Zum Philosophen macht ihn genau diese Ironie, mit der er den kontingenten und gewissermaßen konditionierten Charakter unserer Überzeugungen und Ängste aufdeckt. C-3PO verfügt in dieser Situation über keine andere Waffe, um die Angst zu bekämpfen als die Ironie. Er ließe sich damit tatsächlich als Philosoph ohne Seele oder ohne Verstand bezeichnen, also ohne jede innere Ressource oder eigenen Willen, aus denen er schöpfen könnte. Die Angst wird folglich immer gegenwärtig sein. Sie kann zwar ins Lächerliche gezogen und neutralisiert und damit womöglich auf Abstand gebracht werden, auslöschen lässt sie sich jedoch nie. Denn es fehlt an einem inneren Bereich, zu dem die Angst keinen Zugang hätte: C-3PO hat keine Seele. Dass die Angst deshalb nie verschwinden wird, will C-3PO, der Roboter-Philosoph und Philosoph-Roboter, natürlich nicht hören. Aber wer wollte das schon? Ich, der ich ja eigentlich Luke Skywalker sein will, jedenfalls nicht.

Im Grunde will der Film zeigen, wie der einsame Held, ein Idealbild des Menschen, gegen die Klonkrieger des Imperiums aufbegehrt. Dieses Idealbild vermag es jedoch nicht, unsere Ängste zu bannen. Dafür bedarf es einer eigenen Kreatur. Weil die Ängste nicht Bestandteil des Helden sein können, müssen sie abgespalten und in einen Roboter verlagert werden. Das ist es, was den Roboter so komisch und menschlich, allzu menschlich macht.



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